Exzellenzcluster bewirbt sich für neue Förderphase

Antrag „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ eingereicht

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Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der WWU hat sich im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) um eine neue Förderphase ab 2019 beworben. Der Titel des Antrags lautet „Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation“ (Religion and Politics. Dynamics of Tradition and Innovation). Die Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters wollen sich künftig mit der Frage beschäftigen, auf welche Weise Religion aktiv in die politischen und gesellschaftlichen Konflikte in Geschichte und Gegenwart eingreift.

Der Sprecher des Exzellenzclusters, der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack, erläutert: „Zu Beginn des Jahrtausends erleben wir weltweit politische und soziale Umbruchprozesse, in denen Religion eine beachtliche Dynamik entfaltet.“ Doch worin genau die Rolle von Religion für den gesellschaftlichen und politischen Wandel bestehe, sei umstritten und bedürfe weiterer Forschung. „Wir wollen dies am Exzellenzcluster in bewährter interdisziplinärer Weise tun, von der Antike bis heute und besonders mit Blick auf Judentum, Christentum und Islam und ihre polytheistischen Vorläufer. Nur wenn wir gegenwärtige Konflikte aus einer historisch geschärften und interdisziplinär geöffneten Perspektive analysieren, werden wir als Wissenschaftler in der Lage sein, gesellschaftlich relevantes Orientierungswissen bereitzustellen.“

Ziel sei es, so der Sprecher, Münster zum führenden Zentrum der interdisziplinären Religionsforschung in Europa machen. „Die WWU hat bereits bleibende Strukturen geschaffen: mit neuen Professuren etwa in der Politikwissenschaft, der Soziologie, Judaistik und Islamwissenschaft, sowie mit neuen Centren wie dem Centrum für Religion und Moderne (CRM) und dem Zentrum für Islamische Theologie (ZIT).“ Hinzu kommt der „Campus der Religionen“, der ab 2022 die evangelische, katholische, orthodoxe und islamische Theologie und bekenntnisungebundene Religionsforschung zusammenführt. Das soll die interdisziplinäre Kooperation ebenso stärken wie die interreligiöse Verständigung. „Wir werden weiterhin den Dialog mit Politik, Religionen und Öffentlichkeit durch eine intensiv betriebene Wissenschaftskommunikation führen.“

Insgesamt hat die WWU im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder drei Förderanträge eingereicht. Neben der Antragsskizze „Religion und Politik“ wurden Anträge für den Exzellenzcluster „Cells in Motion. Visualisierung und Verstehen zellulären Verhaltens in lebenden Organismen“ (CiM) und den Exzellenzcluster „Mathematik Münster. Dynamik - Geometrie – Struktur“ eingereicht. Die endgültige Entscheidung steht im September 2018 an. (vvm)

Exzellenzcluster „Religion und Politik“

Am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) untersuchen rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 Nationen das Verhältnis von Religion und Politik quer durch die Epochen und Kulturen. In das Forschungsprogramm fließt seit 2007 die Expertise aus rund 20 Fächern der Geistes- und Sozialwissenschaften der WWU ein. Das Spektrum der Projekte reicht vom Altertum bis zur Gegenwart: von der antiken Götterwelt über Judentum, Christentum und Islam in Mittelalter und früher Neuzeit bis zur heutigen Situation in Europa, Amerika, Asien und Afrika. (vvm)